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Aktuelles vom Pfad

Damals und Heute - Saison-Opening auf dem Kulturlandschaftspfad Gnadental

Artikel vom 03.05.2023

Wandersaison-Start: vom Sailacher Gottesacker geht es über den Hundsberg hinauf in luftige Höhen. Unterwegs gibt es viele historische Informationen und Bezüge zu Aktuellem.
 
Milde Frühlingstemperaturen um die 20 Grad locken knapp 20 Wanderer und Wanderinnen am 22. April 2023 zum Treffpunkt vor der Klosterkirche in Gnadental an. Die Gemeinde und der Förderverein Klosterkirche Gnadental laden zum Wandersaison-Auftakt auf dem Kulturlandschaftspfad Gnadental im Rahmen einer zweistündigen Wanderung dazu ein, gemeinsam landschaftliche Schönheiten und historische Besonderheiten zu entdecken.
 
Bürgermeister Wolfgang Binnig und Dr. Werner Jost vom Förderverein nutzen die zahlreichen Infotafeln am Wegesrand, um der Wandergruppe mehr über die Entstehungsgeschichte des Klosters zu vermitteln. Aber auch die Entwicklung der Energie-, Land- und Wasserwirtschaft rund um Michelfeld sorgen im Laufe der zweistündigen Wanderung für Gesprächsstoff.
 
Bevor die Wandergruppe sich gut gelaunt und erwartungsfroh auf den Weg in Richtung „Sailacher Gottesacker“ macht, startet Dr. Werner Jost den „Geschichtsunterricht“ mit interessanten Aspekten zur Klostergründung. „Klosteranlagen wurden gerne in Flussnähe angelegt, um eine gute Grundlage zur Bewirtschaftung von Äckern und Feldern zu haben. Die Klostergründung in Gnadental als Zisterzienser-Nonnenkloster im Jahr 1245 durch Ritter Konrad von Krautheim hatte aber eher politische Gründe“, weiß der Historiker.
 
Der Machteinfluss der Schenken von Limpurg auch in Richtung Waldenburg sollte durch den Bau eines Gotteshauses eingedämmt werden. „Ein Gotteshaus war eher ein Tabu für eine Eroberung.“ Das ehemalige Kloster in Gnadental sei heute das kulturhistorische Highlight der Gemeinde Michelfeld. „2006 fand die letzte große Außenrenovierung statt.“
 
Nachdem sich alle ein bisschen warmgelaufen haben, legt die Wandergruppe an den Mauerresten des ehemaligen Sailacher Friedhofs den nächsten Zwischenstopp ein. Bürgermeister Binnig bringt nicht nur historische Aspekte zum „Sailacher Gottesacker“ ein, sondern gibt gleichzeitig einen Einblick in aktuelle und künftige Herausforderungen der Kommunalpolitik. „Die Bestattungskultur hat sich in der heutigen Zeit stark verändert. Jahrhunderte lang dominierte die Erdbestattung und es war selbst­verständlich, dass Familien eine Grabstätte auf dem Friedhof dauerhaft behielten.“ Heute gestalte sich die Bedarfsplanung im kommunalen Friedhofswesen schwieriger. Der Bürgermeister geht ebenfalls auf die besondere Situation der Kirchengemeinden in Michelfeld ein. „Kirchlich gehört Büchelberg bis heute noch zu Untersteinbach und Sailach zu Gnadental.“
 
Als die Gruppe den nächsten Halt an einer Infotafel vor einer Scheune ein paar Meter oberhalb der Bibers einlegt, kommen bei Adelheid Heinrich viele Kindheitserinnerungen hoch: auf der Tafel wird erläutert, wie wichtig die Wasserkraft als „regenerative Energie“ schon in früheren Zeiten war, um technische Anlagen zu betreiben. „Mein Vater hat Jahre lang die Mühle bei der Klosterkirche betrieben, Ich habe meine Kindheit darin verbracht. Die Sägemühle haben meine Eltern aber verkauft, weil meine Mutter dadurch gesundheitliche Probleme bekam.“
 
Dem Wohnort Gnadental ist die sportliche Wanderin bis heute treu geblieben. Als die Wandergruppe sich später an den steilen Anstieg des Hundsbergs hinauf nach Rinnen heranwagt, schweifen die Gedanken von Adelheid Heinrich erneut in die Vergangenheit ab. „Das waren noch Zeiten als in Rinnen noch das Alte Posthorn offen hatte. Wir sind da am Wochenende gerne eingekehrt und sind auch im Winter den steilen Berg spätabends wieder runter nach Gnadental gelaufen.“
 
Während der Wanderung erklärt Wolfgang Binnig mehr über die Entstehungsgeschichte des Gnadentaler Stausees und die kommunale Energie- und Trinkwasserversorgung. „Jetzt sehen wir an der Bibers das typische Frühjahrshochwasser. Aber der aktuelle Eindruck täuscht darüber hinweg, dass die Sommer zuletzt immer zu heiß und zu trocken waren. Wir hoffen, dass dieser Sommer mehr Regen bringt als in den Vorjahren.“
 
Als der Rathauschef auf die Leistungsdaten der Windräder auf der Gemarkung Michelfeld zu sprechen kommt, schwingt ein bisschen Stolz durch. „Die Windkraftenergie spielt in unseren Zukunftsplänen eine wichtige Rolle. Im Windpark Rote Steige werden bald zwei weitere Windenergieanlagen entstehen“, betont Binnig.

Beitrag von Andreas Scholz

Fotos: Andreas Scholz

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